Gewähltes Thema: Bewertung der Performance von Finanzberatern
Warum Performance-Bewertung zählt
Viele Anleger bleiben jahrelang bei Beratern, weil die Beziehung freundlich ist. Eine Leserin wechselte erst, als sie nach Gebühren, Drawdowns und Benchmark-Vergleich prüfte und feststellte, dass die vermeintlich stabile Strategie seit Jahren hinterherhinkt.
Warum Performance-Bewertung zählt
Quartalszahlen sind wie Momentaufnahmen im Nebel. Sinnvoller ist, über vollständige Marktzyklen zu schauen, Krisen und Erholungen einzubeziehen und zu prüfen, ob der Berater konsistent zu Ihrer Risikotragfähigkeit und Ihren Zielen performt.
Kennzahlen, die wirklich etwas aussagen
Brutto klingt gut, Netto zählt. Fordern Sie stets Performance nach Gebühren und, soweit möglich, nach Steuern an. Ein Prozent Kosten pro Jahr kann über ein Jahrzehnt fünfstellige Unterschiede machen und die Zielerreichung deutlich verzögern.
Verwaltungsgebühren, Produktkosten, Erfolgsbeteiligungen und Nebenkosten wie Transaktions- oder Depotgebühren addieren sich. Bitten Sie um eine Aufschlüsselung in Euro pro Jahr, damit Sie echte Nettoergebnisse fair vergleichen können.
Risiko verstehen: Stresstests und Krisenresilienz
01
Szenarioanalysen mit Substanz
Bitten Sie um historische Stresstests, etwa 2008, 2011 und 2020. Wie tief waren Einbrüche, wie schnell die Erholung, und welche Anpassungen wurden umgesetzt? Dokumentierte Learnings sind ein starkes Signal für professionelles Risikomanagement.
02
Liquidität und Rebalancing-Disziplin
Strategien, die illiquide Bausteine kombinieren, können in Krisen feststecken. Fragen Sie nach Liquiditätsreserven, Rebalancing-Regeln und ob Kaufdisziplin in Panikphasen tatsächlich belegt ist. Berichte mit Transaktionsdaten helfen, Behauptungen zu prüfen.
03
Verhaltensfehler gemeinsam managen
Gute Berater coachen gegen Panikverkäufe. Prüfen Sie, ob es Kommunikationspläne für Turbulenzen gibt, wie Erwartungen gemanagt werden und ob Coaching die tatsächliche Anlegererfahrung gegenüber der reinen Modell-Performance verbessert.
Achten Sie auf Netto-Performance, Risikokennzahlen, Attribution nach Anlageklassen und Faktoren sowie Kostenaufstellung. Ein guter Bericht erklärt Abweichungen zur Benchmark verständlich und liefert plausibel begründete Maßnahmen für das kommende Quartal.
Welche Entscheidungen brachten den größten Beitrag? Welche Risiken sind bewusst eingegangen worden? Welche Alternativen wurden verworfen und warum? Sammeln Sie Fragen und senden Sie uns Ihre Liste – wir helfen, Prioritäten zu setzen.
Nutzen Sie verlässliche Quellen wie Morningstar, Fondsfactsheets, BaFin-Hinweise und Bank-APIs. Einfache Tabellen mit Zeitreihen, Gebühren und Benchmarks reichen oft aus, um Performance strukturiert zu prüfen und sauber zu dokumentieren.
Der erste Eindruck
Ein Berater versprach „stabile sieben Prozent“ mit wenig Risiko. Das klang perfekt. Doch die Unterlagen zeigten nur Bruttowerte und einen Vergleich mit einem unpassenden Index. Unser Leser beschloss, genauer hinzusehen und Fragen schriftlich zu stellen.
Die Tiefenprüfung
Nach Kosten und passender Benchmark lag die Fünfjahres-Performance zurück, der Maximum Drawdown war deutlich tiefer als kommuniziert, und Stiltreue fehlte. Die Transparenzprüfung offenbarte Kickbacks. Die Entscheidung: Kandidat zwei mit klaren Regeln.
Die Entscheidung und das Lernen
Mit Berater zwei wurden Ziele fixiert, Kennzahlen vereinbart und vierteljährliche Reviews geplant. Ergebnis: ruhigere Nächte, nachvollziehbare Entwicklung und eine Strategie, an der der Kunde aktiv mitarbeitet. Abonnieren Sie, um die Vorlagen zu erhalten.